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Unsere Themen: Eindickung Schlammstabilisierung Faulung Schlammentwässerung Entsorgung |
Alle Abwasserinhaltsstoffe, die nicht zu Gasen (Kohlendioxid, Stickstoff, Methan)
umgesetzt werden können, müssen über den Schlamm aus dem Abwasser
entfernt werden. Aufbereitung und Entsorgung verursachen beträchtliche
Kosten. Darum wird der Schlammbehandlung inzwischen eine ähnliche Bedeutung
wie der eigentlichen Abwasserreinigung beigemessen. |
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Die verschiedenen Behandlungsverfahren dienen dazu, einen anfallenden Schlamm so zu verändern, dass er danach die angestrebte Struktur und die geforderten Eigenschaften für eine Verwertung bzw. Entsorgung besitzt. Dazu sind meist mehrere Teilschritte nötig. |
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![]() Schlammspeicher mit Trübwasserabzug |
Fast jeder Schlamm wird vor seiner weiteren Behandlung erst einmal eingedickt,
um sein Volumen deutlich (30 – 80%) zu vermindern. Auf kleineren
Kläranlagen, wo der Schlamm regelmäßig abgefahren wird, findet
die Eindickung meist direkt im Schlammspeicher statt. Allein durch Schwerkraft
wird er dort am Boden komprimiert, während sich oberhalb des Schlammes
eine Trübwasserschicht bildet, die abgezogen und in den Zulauf
zurückgeführt wird. Bewährt hat sich auch die
regelmäßige, kräftige Durchmischung des Schlammspeichers. |
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Biologisch aktiver Schlamm ist fäulnisfähig und kann erhebliche
Geruchsbelästigungen verursachen. Bei der Stabilisierung wird der
organischen Schlammanteil soweit vermindert (mineralisiert), daß alle
biochemische Prozesse nur noch sehr langsam ablaufen. |
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![]() Anlage zur Klärschlammvererdung |
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Im Rahmen der Schlammbehandlung kann eine Stabilisierung entweder aerob mit Luft oder aber anaerob in einer Faulung erfolgen. Es gibt Verfahren bei normalen Temperaturen (< 40°C) oder im Bereich thermophiler Bakterien, wo 50 – 65°C allein durch die Wärmeentwicklung der biochemischen Prozesse erreicht werden. Seltener geworden sind die chemische Stabilisierung des Schlammes mittels Nassoxidation oder Zugabe von Branntkalk und die thermische Stabilisierung mittels hoher Temperatur und Druck. |
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![]() Faulturm |
Biogas ist ein hochwertiger Energieträger, der auf vielen
Kläranlagen zur Senkung der Betriebskosten
beiträgt. Weithin sichtbar sind die Faultürme, in denen die
anaerobe Umsetzung des organischen Schlammanteils zu Methan und Kohlendioxid
erfolgt. Nicht unterschätzt werden darf der Aufwand für Ausrüstung und
Steuerung. Gute Gaserträge sind abhängig von
ausgereifter Technik und qualifizierter Betreuung. Es muss flexibel und
rechtzeitig auf Input-Schwankungen und Störungen reagiert werden. |
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Bei Kläranlagen-Neubauten ab 20.-30.000 EW ist die Schlammfaulung heute Standard. Der Energiegewinn durch das Biogas sowie die kleineren Beckenvolumina im biologischen Anlagenteil sind die wirtschaflichen Vorteile der anaeroben Schlammbehandlung. Auch vermindert sich der Feststoffgehalt gegenüber dem Rohschlamm um ca. 30%. Die Rentabilitätsgrenze für Nachrüstungen ist deutlich nach unten gerutscht. |
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Nach der Eindickung wird meist eine weitere Reduzierung der Schlammenge
erforderlich. Der flüssige Schlamm muß dazu entwässert und in
eine schüttfähige Form gebracht werden. Die Entwässerung kann
über die Zeit auf natürliche Weise (Trockenbeete, Solartrocknung etc.)
erfolgen. Schneller und kleiner, aber auch teurer sind dagegen maschinelle
Verfahren wie Pressen (Kammerfilterpresse, Siebbandpresse) oder Zentrifugieren
(Dekanter-Zentrifuge). |
![]() Hochleistungszentrifugen mit je 17 m³/h ![]() Anmisch- und Dosierstation für Flockungshilfsmittel |
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Bei der Wahl des richtigen Entwässerungsweges gilt eine Vielzahl weiterer Randbedingungen zu beachten: Menge, bauliche Situation, Entsorgung, Vorschriften, Verfügbarkeit, Personal etc.. Empfehlenswert sind technische Versuche vor Ort, die von den Herstellern der Entwässerungsaggregate angeboten werden. Mit den so gewonnen Daten lassen sich anhand von Wirtschaftlichkeitsanlysen fundierte Entscheidungen treffen. |
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![]() Entwässerter Schlamm als zu entsorgender Reststoff |
Die Entsorgung bzw. Verwertung der Schlammes gehört zu den
Pflichtaufgaben jedes Anlagenbetreibers. Eine landwirtschaftliche Ausbringung
wird bei Beachtung der strengen Kriterien sicher möglich bleiben.
Allerdings sind im ländlichen Raum viele Flächen überdüngt
oder dienen der Gülle-Entsorgung. Die Ausweisung von immer mehr
Wasserschutzgebieten verringert die Chancen der Ausbringung weiter. Zur
Deponierung wird eine weitestgehende Reduzierung der organischen Substanz
gesetzlich gefordert – Deponien für reinen Klärschlamm haben somit keine
Zukunft. |
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Die Verbrennung von Klärschlamm gewinnt unter diesen Vorzeichen immer mehr an Bedeutung, ist aber aufwendig und teuer. Gut entwässerter Klärschlamm hat immer noch einen Wasseranteil von 2/3 und liegt gerade an der Grenze, wo er ohne Zufeuerung verbrannt werden kann. Wo der Platz dafür vorhanden ist, sind naturnahe Verfahren sicher zweckmäßiger. Wichtig vor allem die Klärschlammvererdung, aber auch die Mit-Kompostierung ist ein lohnender Ansatz. |
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